Nationalpark Bayerischer Wald
- Am Februar 27, 2013
- Von totographie
- In Fotoreise, Natur
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Es ist wie jedes Jahr die Zeit um den Rosenmontag, die mich flüchten lässt. Es zieht mich einfach nimmer in die Mainzer Stadt zum Feiern. So eine kleine entspannte Fotoreise mit Oli, das wär’s. Und nach einem Telefonat war klar, dass wir wie im vergangenen Jahr gemeinsam losziehen. Vom 10.-14. Februar hat es uns erneut in den Nationalpark Bayerischer Wald gezogen. Genauer: Nach Rosenau, nur wenige Kilometer unterhalb des Freigeheges am Lusen. In einem kleinen, aber auch sehr tollen Landhotel in Rosenau haben wir es uns gut gehen lassen und sind von dort täglich in die Natur gestapft.
Mit neuem Stativ und Kopf, mit D800 und 500VR sind wir durch den wundervoll verschneiten Park gelaufen und hatten am ersten Tag sogar richtig Glück mit dem Wetter. Die Sonne brach immer wieder mal durch und erzeugte morgens Früh um 10 Uhr schon wundervolle Lichtflecken im Gehege der Luchse. Und genau dort trieb es uns auch zuerst hin. Das Luchs-Freigehege ist am Hang gelegen und von Grünzeug gespickt. Es gibt drei hölzerne Terassen (teils überdacht), die unten und etwas weiter oben im Hang auf die Fotografen warten. Man betritt die Terassen leise und sucht sogleich nach den Tieren. Die Luchse lassen sich nicht zwangsläufig mittig im Gelände blicken und so konnten wir erst ganz oben auf der Terasse einen Luchs erblicken. Zu unserem Leidwesen waren an diesem Tag wohl einige Workshops unterwegs und kein Vordringen an die Brüstung möglich. Man muss schon sehr viel Zeit haben und Geduld mitbringen, denn die Tiere verschwinden und kehren wieder…genau wie die anderen Fotografen. Erst nach etwa 2 Stunden kam ich mit Oli nach vorne und wir konnten unsere Stative mit dem Equipment platzieren. Und dann hieß es warten. Einige Zeit später schlich ein Luchs auf seinen „Putzhügel“ und verweilte dort ein paar Minuten. Die Luchse sind nie wirklich lange sichtbar und schleichen nach einiger Zeit wieder los, deshalb sind wir nach 3 Stunden auch weiter gezogen.
Man durchquert den verschneiten Wald und bewundert die Natur, auch wenn das neue Stativ mit Ausrüstung etwa 9,5kg auf die Schulter bringt. Nach etwa 15 Gehminuten hatten wir das Wolf-Freigehe erreicht und waren etwas geschockt, weil wir wohl nicht ganz so einsam wie im letzten Jahr auf der Beobachtungsplattform waren. Etwa 30-40 riesige Stative waren schussfertig an der Brüstung aufgebaut und wir mussten uns mit der zweiten Reihe begnügen. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, gab es auch einen Grund für den Massenandrang…die Fütterung der Wölfe stand kurz bevor. Nach ein paar Klönereien mit dem einen oder anderen Fotografen, fuhr dann auch schon einer der Tierpfleger mit seinem Geländewagen ins Gehege und warf ein paar Brocken Fleisch und Fell in den Schnee. Und dann begann das nervöse Umherlaufen der Wölfe. Man wurde in aller Nähe Zeuge des Verfechtens von Rangordnungen. Schnell stand fest, wer hier das Alpha-Tier ist und wer wohl mit dem Fressen warten musste. Obwohl an diesem Tag eher untergeordnete Tiere recht viel zu Fressen ergatterten. Nach dem tollen Schauspiel waren weitere 3 Stunden vorbei und wir haben den Rückweg angetreten.
Der Nationalpark ist für Besucher kostenfrei. Man zahlt lediglich die Parkgebühren auf dem Parkplatz. Mit etwa 5,- Euro von 9.30h bis 16.30h sehr bezahlbar.
Tags drauf wurde das Wetter dann eher flapsig. Hell, aber dauerhaftes Schneien. Trotzdem sind wir in das etwa 30km nördlich gelegene Freigehege um Falkenstein gefahren und haben auch hier wieder fleißig alles montiert und auf der Schulter entlang der Gehege durch den Wald geschleppt. Leider waren die Luchse sehr unlustig und gar nicht zu sehen, während die Wölfe eine sehr lange Zeit regungslos im Schnee lagen. Erst bei den Wildpferden wurde es etwas lebendiger. Insgesamt gefiel mir dieser Teil des Nationalparks nicht so gut wie drüben der am Lusen.
Und der letzte Tag wurde wie beim letzten Mal zum Auffinden eines Bachlaufes genutzt. Die Schneemassen machten es zwar etwas schwierig ans Wasser zu kommen, aber schließlich konnten wir uns doch noch mit Graufilter in die Fluten stellen.
Naja…was soll ich noch groß schreiben. Das eine oder andere Bier im Landhotel, einige wirklich klasse Abendessen und viele Fachsimpeleien später sind Oli und ich wieder daheim. Nach Anschaffung eines neuen Stativs und Fluidkopfes sind die Ergebnisse um ein vielfaches brauchbarer. Ich hoffe, wir waren um Fasching nicht letztmalig zusammen „flüchten“.
Homepage von Oli: www.pixelpaintings.de